Tanzen
Impressum: Verantwortlich im Sinne des §5 TMG ist Dr. Erik Wischnewski.
Musik: Thomas Heitmann, yesmusic.
Diese Website verwendet keine Cookies.
Tanzschule Kaszinski
Als Jugenlicher hatte ich natürlich keine Lust zur Tanzschule. Meine Mutter
aber meinte, ein Mann müsse Tanzen können, dann hätte er bei Frauen große
Chancen. Außerdem wollte sie mir mein Taschengeld kürzen, wenn ich nicht
wenigstens einen Kursus durchziehen würde. Gemeinsam mit einem Klassen-
kameraden, dem es ähnlich erging, meldeten wir uns im Oktober 1970 bei der
Tanzschule Kaszinski am Mittelweg in Hamburg an.
Schon wenige Monate danach sprachen mich auf einem Schulfest zwei der
schönsten Mädchen an, ob ich der wäre, der bei Kaszinski einen Tanzkursus
gemacht hätte. Beide wollten den Anfängerkursus mit mir machen. Da es
Damenüberschuss gab, durften ich als Gastherr kostenlos mitmachen. Die
Chance ließ ich mir nicht nehmen.
Dann wollten die Mädchen den Fortgeschrittenenkursus mit mir machen, den
ich aber nicht bezahlen wollte. Es erforderte sehr viel Überredungskunst, bis
Frau Kaszinski mit der Bemerkung einwilligte: „Aber wenn er auffällt, muss er
gehen oder bezahlen.“
Ich fiel auf: Frau Kaszinski nahm mich zur Seite und fragte, ob ich Lust hätte,
ihr in den Ehepaarkursen zu assistieren – sozusagen als Hilfstanzlehrer. Sie
würde dann immer kurz vor Kursbeginn die Schritte mit mir durchgehen.
Woh! Erst keine Lust, dann fliegen einem die hübschen Mädchen zu und nun
schon Assistent der Tanzschulinhaberin.
1971 erhielt ich dann das Welt-Tanzabzeichen des ADTV und 1972 belegte ich
den 2. Platz beim Anfängerturnier der Tanzschule. Der fand auf dem Abtanz-
ball auf großer Bühne statt. Ich diente als Tanzpartner für ein mir bis dahin
unbekanntes, sehr nettes Mädchen, dass gerne teilnehmen wollte, aber
keinen Herren hatte.
1973 folgten die Deutschen Tanzabzeichen des ADTV in Bronze und Silber,
1974 Gold und Goldstar. In allen Fällen diente ich als Tanzpartner für
prüfungswillige Damen und musste deshalb selbst die Prüfung ablegen.
Turniertanzen
In der Tanzschule lernte ich eine turnierwillige Dame kennen, wir traten dem
Club Cerónne im ETV Hamburg bei, absolvierten dort 1986 das Deutsche
Tanzsportabzeichen in Silber (DTSV) und gewannen im gleichen Jahr den
kleinen Charlie-Pokal Vereins.
Parallel übten wir weiterhin in der Tanzschule im Rahmen des Tanztees, der
jeden Sonntag stattfand. Dort lernte ich meine nächste Tanzpartnerin kennen.
Mit der Tanzschule verbunden war der Verein Harvestehuder Casino, für den
ich ab Oktober 1986 die ersten Turniere in der Klasse E-Standard bestritt
(Trainer: Norbert Kohl).
Die Räume in der Tanzschule waren schließlich für Turniertanzen langfristig zu
klein und wir wechselten 1987 zum befreundeten TC Rotherbaum Hamburg,
wo wir bei Klaus und Gitta Gundlach trainierten und schon nach zwei Wochen
das Turnier Sen.D/I-Standard in Berlin gewonnen haben. 1988 wurden wir
Sieger im Mannschaftswettkampf gegen den TSC Rhein Lahn Royal Lahnstein.
In demselben Jahr konnten wir das Turnier Sen.D/I-Standard in Oldenburg
gewinnen und sind in die Klasse Sen.C/I aufgestiegen.
Mit meiner neuen Tanzpartnerin aus Kiel begann ein effektives Training mit
gegenseitiger Unterstützung. Wir trainierten fortan im Wechsel bei Klaus
Gundlach und Ursula Bruske im TC Roland Bad Bramstedt. Für zusätzliches
freies Training trat ich dem Grün-Weiß-Club Kiel bei. Durch den örtlichen
Abstand von knapp 70 km und durch meine freiberufliche Tätigkeit war leider
die Kontinuität nicht gegeben, um mehr als zwei Siege und zwei Vize-
Landesmeister zu erreichen. Ansonsten waren wir die ewigen Zweiten und
manchmal auch Dritten.
1990 Sieger Sen.C/I-Standard in Kronshagen
1991 Vize-Landesmeister Schleswig-Holstein, Sen.C/I-Standard
1992 Sieger Sen.B/I-Standard in Oldenburg
1993 Vize-Landesmeister Schleswig-Holstein, Sen.B/I-Standard
Zwischendurch erhielt ich 1991 noch das Deutsche Tanzturnierabzeichen des
DTV in Bronze.
Herr Gundlach ermöglichte uns mehrmals Sondertraining bei Weltmeistern,
wie zum Beispiel dem Bundestrainer Wolfgang Opitz oder Weltmeistern aus
England.
Aus der Erfahrung dieser Zeit ging auch ein Fachartikel über das ›Mentale
Tanzen‹ hervor, der in der Fachzeitschrift TANZEN publiziert wurde.
1991 gab es einen Wechsel zum näher gelegenen Verein 1. SC Norderstedt
(Trainer: Michael Joka), was mit einer neuen Tanzpartnerin verbunden war.
Wegen fehlender Paarharmonie beim Tanzen endete dieses kurze Intermezzo
bereits nach dem ersten Turnier.
Da auch meine frühere Tanzpartnerin aus Kiel gerade ohne Tanzpartner war,
schwebten wir vorübergehend wieder gemeinsam über das Tanzparkett. Ein
Jahr später konnte ich mit einer neuen Tanzpartnerin im ersten und wegen
eines Sportunfalls leider auch einzigen Turnier einen guten 4. Platz erreichen.
Dies war im September 1993 auch mein absolut letztes Turnier.
Die Post-Turnierzeit
Durch meine freiberuflichen Tätigkeiten war ich während der Woche ständig
irgendwo in Deutschland. Am Wochenende hatte ich dann zuhause derart
viel zu tun, dass nicht einmal dann Training möglich war. Dennoch versuchte
ich In der auftragslosen Zeit wieder in den Turniersport zurückzufinden. So
war ich einige Wochen Gast im Alster-Möve-Club und trainierte bei Kerstin
Jörgens, die darauf bestand, dass wir in der S-Klasse trainieren. Auch im TC
Hanseatic Lübeck durfte ich einige Wochen bei Asis Khadjeh-Nouri trainieren.
Hier war allerdings die Fahrzeit nach Lübeck im Feierabendverkehr das KO-
Kriterium. Eine angenehme Mitgliedschaft verbrachte ich noch im TTC Atlantic
Hamburg, wo ich mit verschiedenen Damen unter der Leitung von Thomas
(und später Christine) Heitmann trainieren durfte.
Schließlich lernte ich meine jetzige Frau kennen und ich entschloss mich zum
Motto: Wenn Tanzen, dann entweder mit ihr oder gar nicht. So versuchten
wir es unter mehreren Trainern im TSC Nord Rellingen, in der TSA der
Hamburger Turnerschaft von 1816, dem Imperial Club Hamburg und schließlich
vor Ort in der Tanzsparte des SV Henstedt-Ulzburg. Da in einem Tanzkreis
leider auch Latein- und Modetänze getanzt werden, zu denen wir beide
überhaupt meine Lust hatten, habe ich mich 2015 entschlossen, die
Tanzschuhe an den Nagel zu hängen.
Das war mein letzter Walzer (The Last Waltz).
ADTV-Nadeln
2. Preis