Musizieren
Impressum: Verantwortlich im Sinne des §5 TMG ist Dr. Erik Wischnewski.
Musik: Thomas Heitmann, yesmusic.
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Erik und Musizieren? Das kann nicht sein!
Und so ist es auch. In der Hauptschule hatte ich im Singen eine 5.
Auf dem Gymnasium erhielt ich in Blockflötespielen eine 4, hatte
aber in der Theorie eine 1 bis 2, und somit stand im Zeugnis eine
stabile 3.
Dann sah ich in der Schaubude im NDR-Fernsehen eine elektro-
nische Orgel, ich glaube es war eine Hammond. Später hörte ich
auch noch eine Wersi und ich war ganz fasziniert. 1979 kauften wir
uns eine Yamaha A55. Meine Frau nahm einmal in der Woche
Privatstunde bei einem Orgellehrer (Norbert Schau), der zu uns ins
Haus kam. Ich wollte lieber nur so in die Tasten hauen, wie mir der
Sinn stand. Noten lesen konnte ich ja und für eine einfache
Melodie in C-Dur reichte es, später klappte es dann auch mit F-
und G-Dur.
Wir bemerkten sehr schnell die Grenzen der kleinen Yamaha und
unser Orgellehrer, der im Steinway-Haus in Hamburg ebenfalls
unterrichtete und dorthin beste Kontakte hatte, vermittelte uns
1980 eine Eminent Solina F217 zu einem Vorzugspreis bei
gleichzeitiger Inzahlungnahme der noch gut erhaltenen Yamaha.
Seit 1982 steht die Orgel nun als Schmuckstück im Wohnzimmer
unseres neuen Eigenheims in Kaltenkirchen. Gespielt wurde sie
kaum noch. Erst 2019 war mir danach, es wieder zu versuchen. Die
Orgel streikte. Alles im Inneren war verstaubt, verdreckt und
korrodiert, vor allem die Kontakte. Mit viel Spray, Mühe und
Geduld kehrte die Orgel allmählich ins Leben zurück. Vor allem
musste ich sie täglich spielen, um die Kontakte wieder leitfähig zu
bekommen.
Dem Erik die Flötentöne beibringen.
Wo ich nun schon die Blockflöte aus der Schulzeit erwähnte, wo ist
die eigentlich? Meine Schwester entdeckte sie tief vergraben
irgendwo unter den alten Sachen.
Da war sie: die gute Mollenhauer Student mit Tasche und Flöten-
wischer aus dem Jahr 1964. Das Labium ist mit einem fettig-
klebrigen Überzug total versifft gewesen, der nur mit einem
Messer abgekratzt werden konnte. Ebenso der Block und der
Schnabel. Die Labiumkante (Schneide) ist völlig verunstaltet. Der
Kork ist derart vertrocknet, dass das Unterstück nicht mehr im
Kopfstück Halt findet. Befeuchten des Korks hilft vorübergehend.
Anno 2022 nahm ich mir nun vor, auch auf der Blockflöte zu üben.
Sowohl Orgelspielen (wie auch Klavier und Flügel) als auch die
Flötentöne zu beherrschen, verlangen eine gewisse Fingerfertigkeit
und Koordination. Beides müssen kleine Kinder lernen. Für ältere
Menschen ist es eine Möglichkeit, den Verlust dieser Fähigkeiten
durch Alterungsprozesse entgegenzuwirken.
Ob die alte Mollenhauer noch ausreichend gestimmt war oder
nicht, konnte ich aufgrund zahlreicher Missklänge wegen unge-
nauer Fingerpositionen und noch schlechter Blastechnik nicht
feststellen. Sicherheitshalber kaufte ich mir eine neue Sopranflöte,
dieses Mal von Moeck, da ich unbedingt eine in Ahorn natur haben
wollte. Ich entschied mich für die Einlochvariante mit deutscher
Griffweise. Die Moeck-Flöte ist auf 442 Hz gestimmt.
Meine Frau meint, die Flöten klängen sehr piepsig. Das sei bei
unseren Ekelinnen so und auch bei mir. Darauf bin ich nicht
eingegangen, aber bei meinem spielerischen Versuch, beide Flöten
gleichzeitig zu spielen, vernahmen wir einen wundervollen Klang,
der auch meiner Frau gefiel. Leider ist mein Mund nicht breit
genug, und außerdem habe ich keine vier Hände. Aber als Duo
oder in der Gruppe muss das ganz toll klingen.
Angeregt durch die Kritik meiner Frau kaufte ich eine weitere
Sopranflöte. Dieses Mal wurde es eine Mollenhauer Denner in
Birnbaum. Ich entschied mich jetzt für Doppellöcher und barocker
Griffweise, ebenfalls auf 442 Hz gestimmt.
Eminent Solina F217
links: Mollenhauer Student
mitte: Moeck Flauto Rondo
rechts: Mollenhauer Denner
Ich fasse zusammen:
Meine Spielkünste sind nach wie vor von der Qualität ›unter der Dusche‹ und
nicht für die Ohren meiner Mitmenschen geeignet. Aber mir macht das tägliche
›in die Tasten hauen‹ und ›ins Rohr blasen‹ Spaß. Solange meine Frau das
Musikstück erkennt und mir schmeichelt, es hätte sich gut angehört, solange
bin ich glücklich. Ganz nach dem Motto: Schön muss es nicht sein, aber laut.