Astronomische Beobachtungen
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Kontakt: proab@t-online.de Letzte Aktualisierung: 18.04.2024
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Mond bedeckt Aldebaran
Der vergessene Mond Ich war am 23. Dezember in vollen Zügen in den Vorbereitungen für Weihnachten und hatte die Sternbedeckung von Aldebaran völlig vergessen. Als ich mit der Arbeit fertig war, blieb mir noch ein wenig Zeit, um auszuprobieren, ob es für visuelle Beobachtungen des Mondes (meine Frau zeichnet gerne Mondkrater) genügt, für die Ausrichtung ihres Nexstar-Refraktors nur den Mond zu verwenden. Gerade kommt der Mond dabei ins Blickfeld, da traue ich meinen Augen nicht. Ein heller Stern dicht am Mondrand. Sofort überlegt: Mondrand zeigt Krater und es ist zunehmender Mond, d. h. Mond bewegt sich auf den Stern zu, wird ihn also in wenigen Minuten bedecken.
Jupitermond Europa bedeckt Io
Jupiter umläuft unsere Sonne in 11.86 Jahren. Während eines Umlaufs überquert Jupiter zweimal die Erdbahnebene (Ekliptik), also etwa alle sechs Jahre. In den Monaten davor und danach sehen wir die Bahnen der vier großen Jupitermonde von der Kante. Deshalb kommt es in dieser Zeit zusätzlich zu den häufig sichtbaren Ereignissen der Jupitermonde (mit Jupiter) auch zu gegenseitigen Ereignissen der Jupitermonde, wie Bedeckungen und Verfinsterungen. Am 15.02.2015 riss die Wolkendecke auf und erlaubte die Beobachtung der Bedeckung von Io durch Europa. Leider bildeten sich immer mehr Zirruswolken in der Nacht.
Bedeckung von Yed Prior durch (472) Roma
Der rote Riesenstern Delta Ophiuchi (Yed Prior, HD 146051, SAO 141052) wurde am 8. Juli 2010 um etwa 21:57 UT vom Planetoiden (472) Roma für etwa 6 Sekunden bedeckt. Da der Stern eine visuelle Hellig- keit von 274 besitzt, konnte das Ereignis ohne Pro- bleme photographisch gemessen werden und war zudem ein ideales Beobachtungsobjekt für jeden Amateurastronomen. In der Nacht 8./9. Juli 2010 wurde mit einem Meade LX200ACF 8" (f/10) und der Logitech Quickcam Express mehrere Minuten lang das Ereignis mit 15 fps gefilmt und die Bildern sofort als BMP-Dateien im Format 640×480 abgespeichert. Es wird für jede der drei RGB-Farben (607 nm, 556 nm und 466 nm) eine Lichtkurve präsentiert. Die Bedeckung dauerte in Kaltenkirchen insgesamt 5.93 Sekunden, wovon die totale Phase 2.90 Sek. in Anspruch nahm. Daraus ergibt sich ein mittlerer Durchmesser des Riesensterns von 54 Sonnenradien und eine Mindestgröße des Planetoiden von 40 km. Eine geringe Unsymmetrie der Lichtkurve (der Eintritt dauerte ca. 12% länger als der Austritt) könnte auf eine große Eruption des Roten Riesen hindeuten.
Einfaches Radioteleskop
Als ich in der 4. Auflage meines Buches über die Möglichkeit schrieb, ein ein- faches Radioteleskop ohne Elektronik-Kenntnisse zu bauen, um damit die Sonne zu messen, musste ich den Hinweis ergänzen, dass ich aus Zeitgründen meinen Vorschlag noch nicht in der Praxis überprüfen konnte. Das habe ich zwischenzeitlich nachgeholt. Das Photo zeigt die Konstruktion, bestehend aus einen handelsüblichen 85 cm Sat-Spiegel, einem einfachen LNB, etwas Holz und einer Alu-Schiene mit Schraubzwinge. Als Anzeigeinstrument habe ich mich für die Luxusausführung für 129 Euro entschlossen, die damit etwa doppelt so teuer ist wie die einfache Messwertanzeige inkl. Batterien und Verstärker. Dafür aber bietet sie die Mög- lichkeit der Polarisationsumschaltung und der Bandumschaltung. Im ersten Versuch wurde die Analoganzeige mit einer Digitalkamera gefilmt und anschließend alle 30 Sek. ein Messwert abgelesen. Mittlerweile habe ich einen Ausgang eingebaut, der mir die Übernahme der Spannung für einen A/D- Wandler ermöglicht und will die Werte direkt im PC speichern. Dann muss auch ein Gaußfit erstellt werden und nicht wie in der unteren Graphik mit Excel ein Polynom.
Im Laufschritt Kamera geholt, T2-Adapter gesucht (verdammt, wo ist der?), Remote-Bedienung rausgeholt (wegen Verwackeln), angebaut und los geht's. Nee, was ist das denn? Batterie der Fernbedienung ist leer. Wo ist der einfache Kabelauslöser? Gefunden, angeschlossen, noch drei Minuten. Monitor ausgeklappen, Live-View an, grob fokussieren und auslösen. Belichtungszeit verändern und wieder auslösen und nochmal und nochmal ... ISO 400 und 1/30 Sekunden ... passt. Jetzt aber schnell die Serie. Und weg ist er, der "alte Baran". 56 Bilder sind es geworden, etwa alle 4 Sekunden. Kontrast nachbearbeitet, Ausschnitt gewählt, Bilder mit MAGIX Video Deluxe zum Film montiert und schon ist der kleine Videoclip fertig.
Dieses Ereignis habe ich mit meinem 5” ED-Apochromat f/7.5 und der Canon EOS 60Da dokumentiert. Als Belichtungszeit wurde 1/20 Sek. bei ISO 800 gewählt. Die Bildserie wurde anfangs im Abstand von 10 Sekunden und später im 5-Sekunden-Takt aufgenommen. Beobachtungsort: Kaltenkirchen (WGS84: –9.9363611°,+53.8311389°, 34 m). Die Helligkeit von Europa und Io zusammen wurde mit der von Ganymed verglichen. Aus der Lichtkurve konnte die Mitte der Bedeckung für 01:01:20 MEZ = J.D. 2457068.50223 UT bestimmt werden (± 5 Sekunden). Die Dauer der Bedeckung betrug ca. 8 Minuten, die Amplitude lag bei 0.49 mag. Die stärker werdende Streuung der Messungen und die gleichzeitig größeren Fehlerbalken sind Zeugnis der zunehmenden Zirrenbildung.
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